Ein letzter Blick auf unsere Eichen ?
Heute morgen wurden von Mitarbeitern der Gemeinde 31 Eichen markiert. Die neue Planung ist fertig. Sie wurde bis heute der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung gestellt. Selbst einem Ratsmitglied soll die Einsicht verweigert worden sein. Es wurde auch nicht aufgeklärt, warum plötzlich mehr als eine halbe Million Euro zusätzlich für den Ausbau des Knotenpunktes ausgegeben werden soll. Im Haushalt 2022 ist eine Summe von 1.025.000,00 Euro dafür vorgesehen. In 2021 waren es weniger als die Hälfte. Alle Fraktionen im Rat haben dem Haushalt zugestimmt. Das ist das Todesurteil für die Bäume.
Auch wenn wir mit Hilfe vieler Mitglieder und Bürger ein Großteil der alten Eichen längs der L 130 bis jetzt noch erhalten konnten und die 180 m langen Abbieger nicht gebaut wurden, so ist auch dieses Projekt ein großer Eingriff in die Natur, in die Lebensqualität der Anwohner und nicht zuletzt in den Geldbeutel der Steuerzahler. Eine Nummer kleiner (kleinere Abbieger und geringere Aufweitung der Straße) hätte gereicht. Doch nun soll ein Kreisel mit nachgeschalteter Ampel gebaut werden. Bis heute lief der Verkehr zügig. Selbst in der Rushhour kam es nie zu größeren Staus. Lassen wir uns überraschen, wie es in der Zukunft wird. Wir hoffen nur, dass unsere Kinder bei, meiner Meinung nach, solcher Fehlplanung nicht zu schaden kommen.
Drei Jahre Kampf, drei Jahre Arbeit, drei Jahre Hoffnung in die Vernunft unserer Verwaltung sind nun dahin. Wir sind zutiefst erschüttert. Das Geld hätte im Zeichen des Klimawandels für ganz andere wichtige Projekte zur Verfügung stehen müssen.
Und … was jetzt kommt ist schrecklich, was aber noch kommen könnte, viel schrecklicher:
Nach der Fällung ist vor der Fällung. Man redet wieder von der Lärmschutzwand. Kurzfristig war man der Meinung, dass auf diese verzichtet werden könnte, da ja durch den Kreisel eine Geschwindigkeitsbegrenzung erreicht wird und sich dadurch der Lärmpegel verringert. Jetzt ist sie wieder im Gespräch. Wird die Gemeinde diese auf ihren Grundstücken platzieren oder müssen hier dann auch alle Bäume in einer Länge von 180 m fallen? In der Rotenburger Kreiszeitung war einst zu lesen: “Wegen der Lärmschutzwand muss kein Baum fallen.” Schwarz auf Weiß!
Ganz persönlich …
Ich trauer nicht nur um die Bäume, die dazugehörige Natur, die Lebensqualität, die verschwendeten Steuergelder. Ich trauer auch und vor allem um die verprellte Hoffnung all derjenigen, die bis zum Schluss an unserer Seite standen, im Vertrauen auf eine zeitgemäße Entscheidung. Dies gilt ganz besonders für die Schüler der Eichenschule, die sich mit so viel Kreativität und Elan bis heute für den Erhalt der Natur eingesetzt haben. Ihnen und ihrer Zukunft wären wir es doch schuldig gewesen, nochmal vernünftig über alles zu reden und gemeinsam mit aller Kraft für eine andere realisierbare Lösung zu kämpfen. Eine Verwaltung hat viel zu regeln, abzuwägen und zu entscheiden und kann es nicht jedem Bürger recht machen. Der Zeitraum, in dem sie dies alles tut hat sich aber entscheidend geändert.
Angela Merkel sagte 2010: “Jeder entscheidet mit darüber, ob das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert nachhaltiger Entwicklung wird.”
Ich habe meine Entscheidung getroffen.
Diana Cartwright